Rekrutierungswelle: Dringend benötigte Pflegefachkräfte aus dem Ausland wandern wieder ab – aber wieso?
Rekrutierungswelle: Dringend benötigte Pflegefachkräfte aus dem Ausland wandern wieder ab – aber wieso?
Rekrutierungswelle: Dringend benötigte Pflegefachkräfte aus dem Ausland wandern wieder ab – aber wieso?
Schon die Vergangenheit zeigt: Wenn Deutschland Facharbeiter fehlen, rekrutieren Unternehmen im großen Stil im Ausland. Und so lindern auch dieses Mal ausländische Pflegekräfte den Notstand auf dem hiesigen Arbeitsmarkt. Doch nicht langfristig. Viele verlassen Deutschland wieder nach kurzer Zeit. Die möglichen Gründe sind vielfältig. Fest steht jedoch, ohne ausländisches Personal wäre der Pflegenotstand in Deutschland noch viel dramatischer.
Deutsche Krankenhäuser, andere Pflegeeinrichtungen und -dienste suchen unter Hochdruck gut qualifiziertes Personal. Für ausländische Pflegekräfte wiederum ist der deutsche Arbeitsmarkt ungemein attraktiv. Hier wartet eine sichere Beschäftigung auf sie, in der sie zudem noch mehr Geld verdienen als in ihrem Heimatland. Geld, das ausreicht, um neben sich die zurückgebliebene Familie zu unterstützen. Das klingt nach einer absoluten Win-Win Situation. Also verwundert es nicht, dass die Zahl der Pflegekräfte steigt, die aus dem Ausland kommen. Allein zwischen 2012 und 2017 ist sie um mehr als das Fünffache gewachsen. Das ist das Ergebnis eine Studie der Universität Frankfurt am Main im Auftrag der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung. 2017 arbeiteten 8.800 Pflegekräfte mit einem ausländischen Abschluss in Deutschland. Tendenz stark steigend. Zumal die Studie keine schwarz beschäftigten Pfleger berücksichtigt. Die Dunkelziffer ist demnach ungeahnt.
Aus der Win-Win wird eine Lose-Lose Situation
Die meisten der ausländischen Pflegekräfte stammen aus Süd- und Osteuropa sowie von den Philippinen. Doch irgendwie schein die Rechnung mit der Unterstützung aus dem Ausland nicht aufzugehen. Denn immer mehr der zugewanderten Pflegekräfte verlassen Deutschland wieder nach kürzester Zeit und die Win-Win dreht sich um zu einer Lose-Lose Situation.
Rekrutierung erfolgreich, aber Integration gescheitert
Die Gründe für diese Abwanderung sind laut der Studie vielseitig: unterschiedliche Erwartungen, Hoffnungen und Vorstellungen prallen aufeinander. Die Realität sieht meist ganz anders aus, was sowohl Arbeitgeber als auch Arbeitnehmer frustriert. Das mag zum Teil daran liegen, dass sich beide Seiten nach einer erfolgreichen Rekrutierung nicht länger im erforderlichen Rahmen umeinander bemühen oder füreinander interessieren. Wenn der Integrationsprozess scheitert, verliert die noch so vorteilhafte Win-Win Situation ihren Reiz.
Aus diesen Gründen gehen so viele Pflegekräfte zurück in ihre Heimat:
- unrealistische Erwartungen mangels Information: Oft bekommt eine Pflegekraft vorab nicht vermittelt, was sie in Deutschland erwartet, wie das Pflegesystem funktioniert oder der Pflegealltag aussieht. Das kann sich stark von dem unterschieden, was sie gewohnt ist. So sind Pflegekräfte im Ausland häufiger mit Management- und Behandlungsaufgaben betraut, die in Deutschland nur Medizinern vorbehalten sind. Aufgaben im Bereich Grundpflege hingegen, übernehmen dort Anfänger, Hilfskräfte oder schlichtweg Angehörige. Umgekehrt wissen auch die Krankenhäuser und Einrichtungen oft nicht, was sie erwartet. Das liegt zum Teil auch am nächsten Punkt.
- Unterschiedliche Ausbildungssysteme: Deutschlands duale Ausbildung, sprich schulische und gleichermaßen praktische Ausbildung, ist etwas Besonderes. Unterricht außerhalb Deutschlands ist oft theoretischer Natur. So kann es den ausländischen Kollegen an Praxis mangeln.
- Frustration mangels Anerkennung und Wertschätzung: Deutschland erkennt viele ausländische Bildungsabschlüsse nicht an, weswegen es durchaus vorkommt, dass jemand, der in seinem Heimatland als Arzt gearbeitet hat, in Deutschland plötzlich als Pflegekraft neuanfangen muss.
- Ein nicht zu unterschätzender Faktor kann auch das gute, alte Heimweh sein und die Sehnsucht nach den Angehörigen.
- Konflikte unter Kollegen: Im eng getaktet Pflegealltag fehlt die Zeit, um das neue Personal angemessen einzuarbeiten und es mit den Besonderheiten des deutschen Pflegesystems vertraut zu machen. Es kommt unweigerlich zu Fehlern und Missverständnissen, die den Arbeitsalltag zulasten aller erschweren.
- Erfahrungsmangel seitens der Einrichtungen: Viele Arbeitgeber haben keine Erfahrung damit, ausländische Pflegekräfte zu integrieren. Manche sehen auch nicht den Bedarf einer gesonderten Einarbeitung. Oft bleiben die neuen Mitarbeiter dann sich selbst überlassen.
- Eine mögliche Sprachbarriere, kulturelle Unterschiede und mangelndes Interesse sowie Verständnis für den Kollegen sorgen ebenfalls für keine Annäherung.
Die Integration ausländischer Pflegekräfte in das hiesige Pflegesystem erfolgt zu wenig oder zu lieblos. Für eine erfolgreiche und nachhaltige Annäherung beider Seiten bedarf es einer guten Vorbereitung und Begleitung sowie das Engagement aller. Wir von NUMEDIX beschäftigen uns ausgiebig mit dir und deiner individuellen Situation. Ehe du in dein Heimatland zurückkehren möchtest, nimm mit uns Kontakt auf. Gemeinsam finden wir eine Lösung.
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